Ein Stolperstein für Ilse Levi - Geflüchtete und deutsche Frauen erkunden gemeinsam die jüdische Geschichte von Halle

Die Teilnehmerinnen stehen vor dem Gedenkstein für die einstige Synagoge in Halle (Saale), die in der Reichspogromnacht zerstört wurde.
Das Foto entstand bei einer Stadtführung zu den Stolpersteinen in Halle und zur jüdischen Geschichte der Stadt. © Sprachbrücke Halle e.V.Die Teilnehmerinnen stehen vor dem Gedenkstein für die einstige Synagoge in Halle (Saale), die in der Reichspogromnacht zerstört wurde. Das Foto entstand bei einer Stadtführung zu den Stolpersteinen in Halle und zur jüdischen Geschichte der Stadt. © Sprachbrücke Halle e.V.
Bei dem Projekt "Ein Stolperstein für Ilse Levi" des Zeit-Geschichte(n) e.V. aus Halle/Saale (ST) recherchieren geflüchtete Frauen aus dem arabischen Kulturkreis gemeinsam mit deutschen Frauen das Schicksal der jungen halleschen Jüdin Ilse Levi, die Opfer des Nationalsozialismus wurde. Anhand der konkreten Lebensgeschichte eignen sich die Teilnehmenden Kenntnisse zur Geschichte des Nationalsozialismus in Deutschland sowie der eigenen Stadt an und erfahren mehr über die jüdische Geschichte von Deutschland und Halle. Als Ergebnis des Projektes wird ein Stolperstein für Ilse Levi verlegt, wobei die Frauen das Gedenken gestalten. Die geflüchteten Teilnehmenden finden Anknüpfungspunkte zu ihren eigenen Erlebnissen. Damit möchte das Projekt sowohl einen Beitrag gegen Antisemitismus als auch gegen Diskriminierung leisten, transkulturelle Begegnungen ermöglichen sowie Toleranz befördern. Das Projekt wurde von Juni 2020 bis Juni 2021 von jeweils zwei Haupt- und Ehrenamtlichen durchgeführt. An dem Programm nahmen acht Frauen aus Deutschland, dem Libanon, aus den palästinensischen Gebieten und Syrien teil. Die Teilnehmendenzahl wurde bewusst klein gehalten, um ein intensives Arbeiten und einen geschützten Raum zum offenen Austausch zu gewährleisten.

Der aufrichtige Wunsch der Teilnehmerinnen, die Ereignisse der Shoah kennenzulernen und zu verstehen, wurde weder durch die Pandemie noch durch die Entwicklungen im Nahost-Konflikt während des Projektzeitraumes erschüttert. Sie äußerten den Wunsch, innerhalb ihrer Community über das Projekt zu sprechen, obwohl sie auch auf Unverständnis stießen. Die Teilnehmerinnen wollen auch zukünftig in Projekten zur Aufarbeitung der Shoah arbeiten. Es ist somit gelungen, für die Teilnehmerinnen einen geschützten Raum für die Auseinandersetzung zu schaffen. Laut Einreichenden ist es spürbar, dass durch dieses Projekt eine Veränderung des Denkens stattgefunden hat.

Preisträger im Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" 2021, Preisgeld € 1000


Projektträger:Zeit-Geschichte(n) e.V.
Adresse: Halle (Saale)